Lügen in der Beziehung – warum wir es tun und was wirklich dahinter steckt
- Freigeist Katharina

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
„Es ist schwer, über Dinge zu sprechen, bei denen wir wünschen, dass sie nicht wahr wären.“

In der Paarberatung – und auch in meinem eigenen Leben – begegnen mir immer wieder die Themen Scham und Lügen. Zwei starke Gefühle, die oft Hand in Hand gehen. Besonders häufig höre ich Sätze wie:
„Das Schlimmste ist, dass du mich angelogen hast.“
Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn Menschen in einer Beziehung lügen? Warum fällt uns Ehrlichkeit manchmal so schwer, selbst bei den Menschen, die wir lieben?
Warum wir in der Beziehungen lügen
Lügen in der Beziehung sind selten Ausdruck von Bosheit. Meist sind sie ein Versuch, sich selbst oder den:die andere:n zu schützen. Wir lügen, weil wir unangenehmen Gefühlen ausweichen wollen – Scham, Angst vor Ablehnung, Enttäuschung oder Konflikten.Oft haben wir Angst davor, dass unser Gegenüber uns verurteilen könnte, wenn wir unsere Wahrheit aussprechen.
Diese Angst wurzelt tief. Schon früh lernen wir, dass Anpassung Sicherheit bedeutet. Also greifen wir zur „Notlüge“, um Harmonie zu wahren oder Kritik zu vermeiden. Doch innerlich wissen wir: Wir verraten dabei ein Stück unserer Authentizität und das nagt an uns.
Die Verbindung zwischen Scham und Lügen
Scham ist ein mächtiges Gefühl. Sie flüstert uns zu: „So, wie du bist, bist du nicht richtig.“ Und genau diese innere Stimme treibt viele Menschen dazu, nicht ehrlich zu sein. Wer sich schämt, versteckt sich – hinter Halbwahrheiten, Schweigen oder einem perfekt inszenierten Bild nach außen.
In der Paarberatung beobachte ich oft, dass beide Partner:innen dieselbe Angst teilen: nicht genug zu sein. Beide tragen Scham in sich und beide lügen auf ihre Weise.
Lügen verstehen – statt nur zu verurteilen
Ein wichtiger Schritt in der persönlichen Entwicklung ist, sich zu fragen:
Warum lüge ich?
Wovor will ich mich schützen?
Kann ich verstehen, dass mein:e Partner:in gelogen hat?
Diese Fragen öffnen die Tür zu Empathie und Verständnis. Sie ermöglichen, die Lüge nicht nur als Verletzung zu sehen, sondern als Ausdruck eines Bedürfnisses, nach Sicherheit, Liebe oder Anerkennung.
Wenn wir beginnen, Lügen als Schutzmechanismus zu verstehen, kann daraus eine tiefere Offenheit entstehen – vor allem mit uns selbst.
Ehrlichkeit beginnt bei dir selbst
Ehrlichkeit in Beziehungen bedeutet nicht, immer alles schonungslos auszusprechen. Es geht vielmehr darum, authentisch zu sein, sich selbst ehrlich zu begegnen. Wenn du erkennst, welche Angst dich zum Lügen bringt, kannst du beginnen, dich liebevoller mit dir selbst zu verbinden.
So entsteht Vertrauen – Schritt für Schritt, Wort für Wort.
Fazit
Lügen in der Beziehung sind menschlich. Doch sie sind auch eine Einladung, tiefer zu schauen: Was will geschützt werden? Wo fehlt Vertrauen – zu mir oder zu meinem Gegenüber?
Indem wir uns diesen Fragen stellen, wächst nicht nur die Beziehung, sondern auch wir selbst.
Was denkst du darüber? Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Teile deine Gedanken gern in den Kommentaren.


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